Durch ihre unterschiedlichen Tätigkeiten erfuhr sie sehr viel über die Geschichten der zwangsumgesiedelten und deportierten Familien aus dem Grenzland.
Hildigund Neubert kommt wie ihr Mann aus einem evangelischen Pfarrhaus. Zur Zeit der DDR gehörte sie zu oppositionellen Kreisen und gehörte 1989 zu den Mitbegründern des “Demokratischen Aufbruchs”. Später trat sie der CDU bei. Von 1997 bis 2003 war sie für das Bürgerbüro zur Aufarbeitung von Folgeschäden der SED-Diktatur tätig. Anschließend war sie bis 2013 Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen in Thüringen. Danach wechselte sie als Staatssekretärin in die Thüringer Staatskanzlei.
Ihr “besonderer Gegenstand”, den sie gemeinsam mit ihrem Mann hält: ein selbstgemachtes Demo-Plakat.
In diesem Film erklärt Hildigung Neubert grundlegend, wie die Deportationen und Zwangsumsiedlungen im Grenzland von statten gingen.
Dabei ging es um die Zerstörung der Gemeinschaft und das Aufbauen einer Droh- und Angstkulisse für die zurückgebliebenen DorfbewohnerInnen. Die Lebensgrundlage der umgesiedelten Familien brach komplett weg und ihre Geschichte durften sie in der neuen Zwangsheimat, fernab von allen Bekannten, nicht erzählen. Sie wurden dort zu Außenseitern.
Nach 1990 gab es Bemühungen um eine Wiedergutmachung und um die Rückgabe der Grundstücke an die Familien. Doch nach so langer Zeit erwies sich dies oft als schwierig, denn manche Häuser waren längst wieder bewohnt – oder die Familien hatten über die Jahrzehnte verlernt, einen Bauernhof zu bewirtschaften.
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