Dorfchronik des Grenzdorfes Mackenrode
- 19. 3. 979 n. Chr. erstmalige urkundliche Erwähnung der 977 angelegten Siedlung Makkanroth
- 1525 erste reformatorische Predigt durch den Mönch Nicolaus Franke
- 1556 Einführung der Reformation
- der Bauernkrieg (1525), der 30jährige Krieg (1618- 1648), Hungersnöte und Pestepedemien (bis 1682) bringen großes Leid und Not; die Bevölkerung wird stark dezimiert, viele Höfe liegen brach
- 1876 verwüstet ein Brand große Teile des Dorfes
- Mackenrode befindet sich über Jahrhunderte in Grenzlage; wichtige Handelswegen führen am Ort vorbei. Häufig wechselnde Herrschaftsbereiche:
- erst zum Bistum Merseburg, später zum Erzstift Magdeburg gehörend
- im Mittelalter Lehen der Grafen von Clettenberg, später der Grafschaft Hohenstein
- ab 1593 Herzöge von Braunschweig und Lüneburg
- ab 1648 Chur- Brandenburg (als brandenburgisch- preußische Exklave)
- 1807-1813 (unter Napoleon) zum Königreich Westphalen, danach als Provinz Sachsen wieder zu Preußen gehörend
- nach Wiener Kongress 1814/1815 Ende der Insellage mit Anschluss an die anderen preußischen Länderein
- 1816 Zuordnung zum neuen Kreis Grafschaft Hohenstein (späterer Kreis Nordhausen) im Regierungsbezirk Erfurt der preußischen Provinz Sachsen
- seit 1920 zum neuen Land Thüringen gehörend
- 11.April bis 11. Juli 1945 Besetzung durch US- Army und britische Truppen
- ab 12.7. 1945 Besetzung durch russische Truppen
- am 7.10.1949 Gründung der DDR, auf deren Staatsgebiet Mackenrode jetzt liegt (der nur 1,4 km entfernte Nachbarort Tettenborn gehört zum Staatsgebiet der am 23. 5. 1949 gegründeten BRD)
- 1.4.1976 Bildung des Gemeindeverbandes “Fortschritt” Klettenberg
- 13.6. 1991 Bildung der Verwaltungsgemeinschaft “Grenzland”
- 18.10.1996 Mackenrode wird Ortsteil der neuen Gemeinde Hohnstein
Grenzanlagen
- nach Festlegung des vorläufigen Grenzverlaufes Errichtung erster Sperren an den Straßenübergängen
- ab 1952 verstärkte Abriegelung durch Stacheldrahtzäune und Holzwachtürme, ein 5km breites Sperrgebiet wird eingerichtet
- ab August 1962 vollständige Abriegelung durch die Grenztruppen der DDR; die Grenze wurde zu einer der am schärfsten bewachten Grenzen der Welt
Grenzöffnung
- die friedliche Revolution in der DDR führte am 12.11.1989 auch zur Öffnung der Grenze zwischen Mackenrode und Nüxei
- Mitte März 1990 Einweihung der neuen Strasse zwischen Mackenrode und Tettenborn
- 3. Oktober 1990 Beitritt der DDR zur BRD
Der Ort war immer durch Landwirtschaft geprägt. Da die Erträge der Höfe oft nicht zum Leben reichten, gingen die meisten Bewohner noch Nebentätigkeiten (Milchwirtschaft, Weberei, Holzrücken, Steinbrüche, Handwerk) nach. Auch als Handels- und Postdorf war Mackenrode von Bedeutung.
Durch den Bau der Eisenbahnlinie Nordhausen- Northeim (1885-1886) kam es zur Ansiedlung von Industriebetrieben (Holzwarenfabrik, Gipswerk) im Nachbardorf Tettenborn (Kolonie), in denen auch viele Mackenröder arbeiteten. Nach der Grenzziehung war ihnen der Weg in diese Fabriken versperrt und damit der Lebensunterhalt entzogen. Auch der Zugang zu den Wäldern des Dorfes war nicht mehr möglich. Das verschärfte die ohnehin schwierige Lebenssituation der Dorfbewohner zusätzlich. Der nächste Bahnhof lag jetzt 20 Kilometer entfernt.
1952 begannen die Zwangskollektivierungen, die ab1956 zur Gründung der LPG “Frohes Schaffen” führte.
Ein dunkles Kapitel waren die Zwangsumsiedlungen Aktion” Ungeziefer” (1952) und “Kornblume” (1961).
Durch die Lage im Sperrgebiet war der Ort 40 Jahre lang isoliert. Nur Verwandte 1. Grades konnten auf Antrag einen Passierschein für Besuche bekommen.
Auf den Landkarten der DDR war das Dorf nicht existent!